Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Windows.

Diskutiere Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Windows. im Windows 8 Hardware Forum im Bereich Windows 8; Ja ich habs getan! Ich konnte der Versuchung nicht wiederstehen und hab ausprobiert ob ich das Upgrade meiner Hardware vom AM2+ Board mit SATAII...
  • #1
areiland

areiland

Threadstarter
Dabei seit
05.07.2012
Beiträge
8.703
Ja ich habs getan!

Ich konnte der Versuchung nicht wiederstehen und hab ausprobiert ob ich das Upgrade meiner Hardware vom AM2+ Board mit SATAII, DDR2 und USB 2.0 (ASRock > K10N78FullHD-hSLI R3.0) hin zum AM3+ Board mit SATAIII/II, DDR3 und USB 2.0/3.0 (ASRock > 960GM/U3S3 FX) ohne Neuinstallation hinbekomme.

Zur Ausgangssituation ist zu sagen, dass das alte Mainboard einen Nvidia GeForce 8200 Chipsatz besitzt, während das neue Mainboard einen AMD 760G Chipsatz aufweist. Schon das kann natürlich zu Problemen führen, weil Windows natürlich nur die alte Systemsituation "im Kopf" hat. Deshalb scheitert der erste Neustart nach einem solchen Hardwareupgrade meist und Windows quittiert seinen Dienst mit einem Bluescreen.

Als Vorbereitung habe ich in den letzten Tagen zunächst die Treiber und das neueste BIOS für das neue Board heruntergeladen. Denn die Treiber für Windows 8 sind - wie aus dem Manual des Boards ersichtlich war - auf der Treiber CD nicht enthalten. Diese Vorbereitungen treffe ich immer, wenn ich vorhabe ein neues Mainboard zu verbauen denn es kann immer sein, dass ausgerechnet der Netzwerkadapter nicht funktioniert und man dann auf offline verfügbare Quellen angewiesen ist.

Ich habe also vorgebaut und im Gerätemanager alle Geräte deinstalliert, die nach dem Upgrade nicht mehr vorhanden sein würden. Zudem wurden diese Arbeiten im erweiterten Gerätemanager durchgeführt und auch gleich alle inaktiven und nicht angeschlossenen Geräte deinstalliert. Man will ja keine Überraschungen erleben. Ausserdem wurden auch unter "Programme und Features" alle zu den entfernten Geräten gehörigen Software-Komponenten deinstalliert. So gerüstet hab ich mich dann an den Umbau gemacht, den ich wie üblich mit grosser Ruhe und Sorgfalt durchführte. Lieber eine halbe Stunde länger basteln, als das Mainboard hinterher nochmal rauszurupfen - weil ein Abstandhalter nicht richtig sitzt oder ein Anschluss vergessen wurde.

Nachdem alles wieder an seinem Platz war, startete der Rechner sofort und wurde erst einmal im BIOS konfiguriert. Das ist immer die erste Kontrolle, denn die Defaults sitzen oft anders, als sie benötigt werden. Also die internen Geräte, wie Audio, Grafik, serielle und parallele Anschlüsse deaktiviert. Ausserdem die SATA Controller auf AHCI eingestellt und die Bootreihenfolge angepasst.

Alsdann den ersten Windows Start angeschoben, der prompt in einem Bluescreen endete. Danach in den abgesicherten Modus gestartet und wieder neu gestartet. Welch Wunder, diesmal startete Windows tatsächlich durch und ich kam auf den Desktop. Dort dann die Treiber installiert und den Gerätemanager auf unbekannte Geräte kontrolliert. Dies war natürlich der Fall, weil es nach so einer Aktion natürlich immer unbekannte Geräte gibt. Die Chipsatztreiber musste ich mir erst suchen, entgegen meiner Erwartungen waren sie doch nicht in den heruntergeladenen Archiven enthalten. Wahrscheinlich werden hier immer noch die Windows 7/Vista Treiber genutzt, die im All in 1 Paket enthalten sind. Bemerkt hatte ich das fehlen der Chipsatztreiber durch die fehlende Temperaturanzeige von Coretemp. Nach der Installation der Treiber war das aber auch behoben. Zuletzt habe ich dann noch per Instant Flash die BIOS Version 1.40 eingespielt.

Das für mich persönlich grösste Stresserlebnis bei dieser Geschichte war die fällige Aktivierung von Windows per Telefon. Logischerweise wurde die natürlich nötig, weil der Produkt Key nicht mehr zur Hardware passte. Aber damit hatte ich gerechnet, ich hatte mich ja darauf einstellen müssen auch eine Neuinstallation in Betracht zu ziehen. Dann hätte ich die telefonische Aktivierung auch durchführen müssen. Nur rede ich halt nicht gern mit Computern - was in dem Fall aber nicht zu umgehen ist. Die Windows 8.1 DVD lag schon bereit, aber ich wollte es einfach mal so probieren.

Wie dem auch sei. Mit ein wenig Vorbereitung und gutem Willen lässt sich Windows durchaus auf neue Hardware heben, ohne dass eine Neuinstallation fällig wird. Zumindest für den Anfang. Gelohnt hat sich der Umstieg auf die neue Hardware allemal, das System hat deutlich an Performance zugelegt. Leider hat das Mainboard kein UEFI, so dass ich das nicht miteinander verbinden konnte. Böse bin ich darum aber auch nicht gerade :-) Negativ ist mir bei der ganzen Windows Aktivierungs Geschichte aufgefallen: Dass ich dazu gezwungen war mein Kennwort zu ändern und die Dialogführung dazu nicht ganz durchsichtig war.

Wie gross der Unterschied bei der SSD war, das sieht man an meinen Screenshots:

Die SSD an SATAII:
SSD alt.jpg

Die SSD an SATAIII:
SSD neu.jpg

EDIT: Ein Teil der Apps musste deinstalliert und neu installiert werden, das war aber wohl ebenfalls der Bindung meiner Windows 8 Lizenz an die alte Hardware zu verdanken. Interessant hierbei war, diese Apps zeigten an dass sie nicht funktionieren werden. Das erkannte man an einem kleinen weissen Kreis mit einem X darin, der unten rechts auf der Kachel lag. Die anderen Apps wollen zum Teil das neue Kennwort bestätigt bekommen oder man muss ihre Berechtigungen wieder bestätigen.
 
  • #2
Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Window

... ein sehr interessanter Versuch.

Übrigens, Acronis wirbt damit, dass mit der neuen Funktion "Universal Restore" genau das erledigt wird, d.h. ein Image könnte auf einem anderen Computer mit anderer Hardware wiederhergestellt werden. Die neuen Treiber würden dabei automatisch installiert. Keine Ahnung, ob das auch wirklich funktioniert.

Gruß
 
  • #3
Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Window

Ich wollte es einfach mal wissen und hab es deswegen durchgezogen. In Ermangelung einer neuen Acronis Version, die ich auch weiterhin nicht brauche da ich kein UEFI Board habe und deswegen die BootCD meiner 2010 weiterbenutzen kann, hab ich das händisch gemacht. Vor allem wollte ich es auch für jeden nachvollziehbar machen, was mit einer reinen Softwarelösung so nicht gegeben wäre. Bisher sind auch keine Probleme aufgetreten, die mich am Erfolg zweifeln lassen würden. Ich werde das jetzt mal ein Weilchen beobachten. Dass ich über kurz oder lang dennoch eine Neuinstallation ins Auge fassen werde das ist klar, denn der Rechner läuft jetzt schon seit dem Release von Windows 8 und es hat sich durch Software- und Treiberinstallationen sowie durch das Upgrade auf 8.1 ein haufen Müll angesammelt, den ich händisch wohl nicht entsorgen kann. Irgendwann werde ich das also per Neuinstallation auflösen müssen. Aber der Versuch war es wert und mein Bericht könnte eine Entscheidungshilfe für andere sein.
 
  • #4
Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Window

areiland schrieb:
Zur Ausgangssituation ist zu sagen, dass das alte Mainboard einen Nvidia GeForce 8200 Chipsatz besitzt, während das neue Mainboard einen AMD 760G Chipsatz aufweist. Schon das kann natürlich zu Problemen führen, weil Windows natürlich nur die alte Systemsituation "im Kopf" hat. Deshalb scheitert der erste Neustart nach einem solchen Hardwareupgrade meist und Windows quittiert seinen Dienst mit einem Bluescreen.
Diese Situation tritt eigentlich nur auf, wenn man Windows 8 "normal" herunterfährt. Dabei werden die ganzen Treiber und deren Initialisierungsdaten in die Ruhezustandsdatei geschrieben. Bei einem Neustart werden die Treiber und deren Initialisierungsdaten aus der Ruhezustandsdatei ausgelesen. Damit geht das Booten erheblich schneller. Aber dann kann es natürlich zu einem Bluescreen kommen, wenn plötzlich ganz andere Hardware vorliegt.

Fährt man Windows 8 "komplett" runter, kommt es bei einem Neustart auch mit ganz anderer Hardware zurecht. Zum "komplett" runterfahren braucht man lediglich die "Shift"-Taste drücken, wenn man auf den "Herunterfahren"-Button klickt. Der nächste Neustart dauert dann freilich etwas länger; kann man selbst mal testen.

Ich schreibe das, weil ich einen "Windows 8 To Go" USB-Stick verwende um bei Freunden und Bekannten, die auf Windows 8 umsteigen wollen, erst mal zu Testen, ob auf deren PCs oder Notebooks Windows 8 überhaupt zufriedenstellend laufen würde und ob alle Treiber verfügbar sind. So habe ich auf dieser USB-Stick-Installation schon eine Vielzahl von unterschiedlichen Netzwerkkarten-, Sound-, Grafikkarten-Treiber, etc. drauf - die kommen sich allesamt nicht ins Gehege. Windows 8 verwendet einfach nur den Grafikkartentreiber der passt. Oder, wenn keiner passt, den "Standard-Grafik-Treiber".

Habe gerade noch mal nachgesehen, da ich vor kurzem ein recht betagtes Windows XP Notebook vor der Umstellung auf Windows 8 mit dem USB-Stick getestet habe: Da fehlte ein exotischer "SiS Mirage 3" Grafikkarten-Treiber für Windows 8. Nachdem ich dann mühsam im Internet einen passenden Vista-Treiber gefunden und auf der USB-Stick-Installation installiert hatte, hatte das Notebook alle notwendigen Treiber. Wenn ich den USB-Stick nun auf meinem Notebook boote und im Gerätemanager nachschaue ("Ausgeblendete Geräte anzeigen") sehe ich dort eine ganze Reihe von installierten Treibern. Z.B.:

  • Grafikkarten: "SiS", NVIDA, 2 unterschiedliche Intel, etc.
  • DVD-Laufwerke: 5 verschiedene
  • Maus und Touchpad: 5 verschiedene
  • Monitore: 11 verschiedene
  • Netzwerkadapter: 7 verschiedene
  • Prozessoren: 4 verschiedene (AMD und Intel)
Natürlich ist immer nur einer der Treiber "aktiv" (also "fett"). Aber der USB-Stick läuft fehlerfrei und flott.
 
  • #5
Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Window

Ich fahre Windows in der Regel immer komplett runter, wenn ich solche Aktionen durchführe. Hat aber offenbar doch nicht so ganz geklappt. Wie dem auch sei, einmal in den abgesicherten Modus und Windows startete wieder durch.
 
  • #6
Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Window

areiland schrieb:
Ich fahre Windows in der Regel immer komplett runter, wenn ich solche Aktionen durhführe. Hat aber offenbar doch nicht so ganz geklappt. Wie dem auch sei, einmal in den abgesicherten Modus und Windows startete wieder durch.
Schön dein Bericht zu lesen. Gut verständlich... und das mit dem Abgesichertem Modus beim erstem Start...könnte evtl. an den Umstieg von AM2+ auf AM3+ liegen. Nur ich für meinen Teil habe dabei immer noch kleine Bauchschmerzen... und tendiere immer noch zu einem sauberem Systeminstall....
Obwohl ich mit dem Zusatzpacket von Acronis 2011 um halt ein Backup auf einem fremdem System zu spielen eigentlich gute Erfahrungen gemacht habe. Da ist es auch so, das nach Rückspielen das System erst mal im Abgesichertem Modus - danach nen Neustart - gemacht wird um die erkannte Hardwaretreiber zu installieren.. Nur der Zeitaufwand bis das System mal ruhig läuft - dauert schon bis ne 3/4 Stunde länger.
Aber wenns für demjenigen OK ist. So denn.
 
  • #7
Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Window

Hi Daen, schön Dich hir zu sehen!

Ja es ist durchaus möglich, dass es der Chipsatztreiber war. Wie dem auch sei, es hat ja geklappt. Ich mache ja normalerweise auch eine komplette Neuinstallation, wenn ich einen solchen Wechsel vollziehe, nur wollte ich es einfach mal ausprobieren wie sich Windows 8.1 verhält - wenn ich es mal nicht so mache. Einfach mal Erfahrungen sammeln um berichten zu können.

Es ist prinzipbedingt eigentlich egal, ob Du jetzt einen kompletten Treiberwechsel oder eine Neuinstallation vornimmst. Das System wird immer ein Weilchen benötigen um sich im Hintergrund (neu) zu konfigurieren. Auch nach einer Neuinstallation läuft in den ersten Stunden im Hintergrund einiges ab, was den Rechner anfangs sogar recht deutlich bremst. Aus dieser Sicht ist es also relativ egal, wie Du auf die neue Hardware umziehst. Viele möchten ja gerade eine Neuinstallation vermeiden - vor allem deswegen weil sie denken, dass sie so Arbeitsaufwand sparen. Nur ist das gar nicht gegeben, denn die Vorbereitungen entsprechen im wesentlichen denen vor einer Neuinstallation. Die Arbeiten, um Windows hinterher wieder normal zum laufen zu bringen und zu aktivieren, die relativieren die Zeitersparnis gegenüber einer Neuinstallation ganz klar. Man spart sich also keinen Aufwand, diese Annahme wollte ich eben auch mal überprüfen.
 
Thema:

Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Windows.

Erfahrungsbericht: Mainboard- und Speicherwechsel ohne Neuinstallation von Windows. - Ähnliche Themen

Dual-Touchscreen Windows 11 Notebook N-One Nbook Air Notebook – Viel Display für wenig Geld?: Auch in der PC Welt sind scheinbar Foldables mit zwei Displays im Kommen. Ein Notebook bzw. Laptop an sich ist da ja nichts Neues, aber ein Gerät...
Win10 Installationsabbruch.: Hallo, mein Problem ist: Ich bekam einen Apple iMAC mit Windows Vista Home Premium 32bit geschenkt bei dem etwas defekt sein soll. Was das ist...
GELÖST Plötzlicher Zugriffsverlust bei win 10 Pro und Win-Bordmittel hilflos: Hallo, Leute! Seit letzter Nacht hat mich leider Der PC-Teufel erwischt. Deshalb kontaktiere ich Euch nun über meinen reaktivierten uralt PC...
Mainboard, CPU, Speicher, Kühler (Kaufberatung): Moin, da mein altes System anfängt zu spinnen (mal fehlen Laufwerke wie Brenner oder SSD, mal verschwindet der AMD Radeon Treiber und wechselt zum...
Langsames Herunterfahren - Treiberproblem?: Liebe Community, ich bin neu hier und auch ziemlich neu bei Windows 11 - die Anschaffung eines neuen PCs brachte es mit sich. Nun hatte ich vor...
Oben